Sport, Prävention und Gesundheitsförderung als Pflichtaufgabe der Kommune

Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Vereinsleben und Bürgerinnen und Bürger haben sich auf Einladung des Bundestagskandidaten der SPD, Marcus Held und der Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Gesundheitswesen (ASG) Rheinland-Pfalz zur Veranstaltung „Kinder und Jugendliche stärken und fördern“ in der Vereinsgaststätte des 1. WSC Poseidon zusammengefunden.

(Bild von links nach rechts: Kai Hornuf, Ramona Hartwig, Ingo Strasser, Sabine Maur, Marcus Held (MdB), Ulla Schmidt (MdB), Jan Schabbeck (ASG Rhl.-Pf.), Christiane Brandt (ASG Worms), Manfred Pfeiffer)

Ehrengast Ulla Schmidt, MdB begrüßt in ihrem Grußwort das Engagement von Christiane Brandt bei der Bildung der ASG in Worms. Nur wenn an der Basis auf kommunaler Ebene Ideen entstehen, können diese in die Politik auf Landes- und Bundesebene weitergegeben werden. Immer mehr Menschen sind von Armut betroffen sind. „Armut macht krank!“ und das betrifft Kinder und Erwachsene in gleicher Weise. Wir müssen in die Kindertagesstätten und Schulen gehen, um für alle Kinder und Jugendliche die gleichen gesundheitlichen Chancen zu bieten. Gerade für sozial benachteiligte Kinder, aber auch für Alleinerziehende und Familien in denen beide Elternteile ohne Unterstützung von Großeltern arbeiten, kann die Ganztagesschule eine Chance sein. Die Vernetzung der Schulen mit Vereinen ist ein wichtiges Kriterium, denn sie können beim Bewegungsangebot, aber auch bei Integration und Migration eine große Unterstützung kommunaler Einrichtungen sein. Vereine und das Ehrenamt nehmen in unserer Gesellschaft einen großen Stellenwert ein. Für Prävention und Gesundheitsförderung in Lebenswelten hat die Bundesregierung 2015 das Präventionsgesetz auf den Weg gebracht. Sozialversicherungsträger werden verpflichtet, sich finanziell an Maßnahmen und Projekten in den Lebenswelten zu beteiligen. Eine wichtige Aufgabe wird die Umsetzung im Rahmen der Gesundheitspolitik auf kommunaler Ebene sein.

Genau dieser Aufgabe widmet sich Christiane Brandt, Gesundheitspädagogin und Fachwirtin für Prävention und Gesundheitsförderung (IHK) aus Worms. Sie ging in ihrem Vortrag zunächst mehr auf die Entwicklung von Kinder und Jugendlichen ein. Es ist wichtig, dass Eltern ihren Kindern altersgerechte Bewegungs- und Musikangebote machen, denn der Erfolg hängt in erster Linie von der Reifeentwicklung des Kindes ab. Vorhandene motorische Fähigkeiten stärken das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl. Unsere Wormser Vereine sind mit einem breit gefächerten Angebot sehr gut aufgestellt. Im Breiten- und Leistungssport aber auch im musikalischen Bereich leisten sie eine hervorragende Arbeit. „Ich hoffe, dass künftig Vereine nicht mehr nur als Dienstleister angesehen werden. Die Eltern müssen erkennen, dass Vereine nur durch ihr Engagement leben und bestehen können und sie selbst ein wichtiges Vorbild für ihre Kinder sind.“

Sabine Maur, Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche aus Mainz, kommt zur klaren Botschaft. „Der großen Mehrzahl der Kinder in Deutschland geht es gut. Wir müssen lernen, alles in der richtigen Relation zu sehen.“ Von seelischen Erkrankungen betroffen sind etwa 15-20% der Kinder und Jugendlichen. Sie können z.B. Hilfe finden in Beratungsstellen, bei Kinderpsychotherapeuten und Kinderpsychiatern. Leider sind die Wartezeiten auf einen Psychotherapieplatz noch häufig zu lang. Besonders schwierig wird es, wenn Kinder aufgrund prekärer Lebensverhältnisse und weiterer psychosozialer Risikofaktoren einen schlechten Start ins Leben haben. Um diese Kinder müssen wir uns besonders kümmern, Jugendämter, Kindertagesstätten, Schulen, Vereine und Therapeuten. Die Frühen Hilfen, wie sie auch in Worms zum kommunalen Angebot gehören, sind unabdingbar. Wenn es uns gelingt, diese Kinder psychosozial zu unterstützen, ihnen empathische Erwachsene an die Seite zu stellen und ihre Kompetenzen und ihren Selbstwert durch Hobbies wie Sport oder Musik zu verbessern, steigen deren Gesundheitschancen und Chancen auf ein gutes geordnetes Leben um ein Vielfaches. Das „zahlt“ sich für die Gesellschaft in jeder Hinsicht langfristig aus. Worms steht laut dem 2. Kinder- und Jugendbericht an dritter Stelle der von Kinderarmut betroffenen Kommunen, in der anschließenden Diskussion räumt Brandt ein: „Worms ist im Bereich Kinder, Jugend und Soziales auf einem guten Weg, doch es Bedarf noch größerer, personeller und finanzieller Anstrengungen. Als ASG Worms möchten wir diesen Weg unterstützen.“ Sport, Prävention und Gesundheitsförderung müssen zu einer Pflichtaufgabe der Kommune werden, das wünscht sich nicht nur der anwesende Sportdezernent Uwe Franz.